Jungfrau sucht Callboy by Nicholas Julia

Jungfrau sucht Callboy by Nicholas Julia

Autor:Nicholas, Julia [Nicholas, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: romance, anTina, amazon
Amazon: B01DYXOW9E
Herausgeber: Circenses Publishing
veröffentlicht: 2016-04-05T22:00:00+00:00


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„Und? Was sagst du?“, fragte Maria und präsentierte Michaela ihr Outfit, das sie für die Verlobungsfeier ausgesucht hatte. Ein cremefarbenes Sommerkleid mit kleinen bunten Tupfen, tief ausgeschnitten, im Stil der 50er Jahre. Kombiniert mit den Accessoires und den Schminktipps, die Gabi ihr gegeben hatte, fand sie, dass sie sich selber nicht mehr ähnlich sah. Aber Michaelas Reaktion besagte das Gegenteil. In Gedanken schickte Maria eine Dankesrede an Chris.

„Wow, du siehst umwerfend aus. Wie ist denn das passiert?“

„Ich habe mir professionelle Hilfe geholt.“

„Eine Shoppingqueen? Du?“

Maria zuckte mit den Schultern und hielt es für ratsam den tatsächlichen Shoppingbegleiter nicht zu erwähnen. Das hätte unweigerlich zu weiteren Fragen und falschen Vermutungen geführt.

„Na, auf jeden Fall ist die Frau ihr Geld wert. Das sieht hinreißend aus. Damit wirst du auf der Feier alle Männer um den Finger wickeln. Nur von meinem, da lass bitte den selbigen.“

„Was?“

„Finger.“

Maria schüttelte irritiert den Kopf. „Ela, ich will nicht alle Männer um den Finger wickeln. Ich will nur endlich nicht mehr das verhuschte Mäuschen sein, dass keiner ernst nimmt.“

„Und das hat so gar nichts mit einem gewissen Herrn zu tun?“

Für einen kurzen Augenblick fragte sie sich, wie Michaela von Chris wissen konnte, aber dann fiel ihr gerade noch rechtzeitig ein, dass sie natürlich von Stefan sprach. Von wem auch sonst. Seit Monaten lag sie ihrer Freundin mit Stefan in den Ohren, wie toll er aussah, wie gut er roch, wie selbstsicher und locker er mit den Kunden umging. Nur Maria, die nahm er einfach nicht wahr. Daran hatte sich nach wie vor nichts geändert. Sie zehrte wie eine Verdurstende von dem Lob über ihre fachliche Kompetenz, das er Frau Probst gegenüber ausgesprochen hatte, denn das war immerhin der Beweis, dass er ihre Existenz überhaupt wahrgenommen hatte. Mehr aber auch nicht. Sie konnte ihn fast umlaufen vor der Kaffeemaschine, demonstrativ neben ihm am Wasserspender stehen bleiben, oder – ganz besonders mutig – in den Raum hineinrufen, ob außer ihr noch jemand Probleme mit der Internetverbindung hatte, nichts. Er schaute nicht einmal auf. Sie hatte sich zwischenzeitlich sogar gefragt, ob er vielleicht schlecht sah oder schwerhörig war. Aber alle anderen Menschen um ihn herum schien er sehr wohl wahrzunehmen. Es musste also an ihr liegen. Warum hatte sie sich von allen Männern in dieser Stadt ausgerechnet den ausgucken müssen, der sie nicht wahrnahm? Hatte sie eine masochistische Ader, von der sie nichts wusste?

„Maria?“, fragte Michaela und wedelte mit der Hand vor ihren Augen herum. „Erde an Maria? Besteht da noch Kontakt?“

„'Tschuldigung. War etwas in Gedanken versunken.“

„Stefan, nehme ich an.“

Maria nickte. „Meinst du, ich habe einen Hang zum Masochismus?“

Michaela machte große Augen. „Wie kommst du denn darauf?“

„Weil es erklären würde, warum ich ausgerechnet auf Stefan stehe. Der mich nicht sieht, nicht hört, gar nichts.“

Michaela verzog nachdenklich das Gesicht. „Weißt du, das ist vielleicht nicht unbedingt Masochismus, aber ein psychologisches Phänomen, von dem ich mal gelesen habe. Es ist vielleicht so, dass dein Unterbewusstsein weiß, oder glaubt zu wissen, dass der niemals deiner werden wird. Daher ist er auch vollkommen ungefährlich. Wie ein Popstar, den man aus der Ferne anhimmelt, mit dem man sich in Tagträumen verlieren kann.



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